Sind wir nicht alle ein bisschen grün?
Grün steht für Hoffnung… und erneuerbare Energien...
Ein Lob für meinen Beitrag mit Verlinkung von Unbekannten, das wäre bei Politikern im Rahmen der 100 Tage Bilanz sicher der Renner, als „Normalo“ freue ich mich einfach riesig.
Allerdings wird mir jetzt auch klar warum es bislang für „man“ frau oder mensch gibt, aber nicht „staatsfrauisch“ für staatsmännisch.
Unionskanzlerkandidatin Merkel scheint wirklich zu glauben das eine Mehrwertsteuererhöhung sinnvoll sei. Das finde ich traurig, denn alle müssen dann 2 % mehr zahlen, egal ob sie Arbeit haben oder nicht. Das heißt auch das z. B. Erwerbslose und Rentner, die keinen Ausgleich von Steuervorteilen gelten machen können, weniger für das Geld bekommen. Allerdings sprach Merkel auch nur von Beschäftigung, nicht von sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, das heißt es könnten auch nur Mehraufwandsentschädigung (MAE), auch 1 € Jobs genannt, sein die entstehen sollten. Dafür scheint die Zahlung von Schichtzulagen, wie Dienst zu ungünstigen Zeiten, für Frau Merkel völlig unverständlich, so dass diese ebenso wie die Tarifautonomie abgeschafft werden sollen.
So gesehen passt die CDU/CSU ja prächtig zur FDP, die Gewerkschaften ja gerne ganz entmachten möchte. Früher dachte ich die FDP wäre die Partei der Besserverdiener. Zwischenzeitlich scheint die schwarz-gelbe Koalition generell gegen Soziales und für Besserverdiener zu sein.
Der SPD Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die staatlichen Hilfen in den USA bei der Unwetterkatastrophe im Süden des Landes kritisiert. Im TV-Duell mit der Herausforderin, Angela Merkel, sagte Schröder, der amerikanische Präsident George W. Bush selbst habe die Hilfe als «inakzeptabel» bezeichnet. Das Beispiel zeige, das man für Menschen in Not keinen schwachen Staat brauche, sondern einen starken Staat. Frau Merkel ging auf die Frage nur knapp ein - es sei richtig zu helfen, sagte sie. Allerdings ist die CDU ja auch für Atomkraftwerke (AKW) und Kriegseinsätze an der Seite der USA. Vielleicht haben wir dann ja auch bald hier amerikanische Zustände. Soziale Verwerfungen führen hier ja nicht so großen Demonstrationen wie z. B. in Frankreich. Bei der CDU graut es mir vor elektronischen Fußfesseln und Kombilohn, d. h. aber wohl auch, das es demnächst noch mehr Jobs mit Mehraufwandsentschädigung geben wird, weshalb dann immer mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen dadurch kostengünstig ersetzt werden.
Zumindest bei Deutschlandradio Kultur 2254, Nachtgespräche am Telefon, wurde die soziale Kälte in Deutschland bei einer Unionsgeführten Regierung mehrheitlich abgelehnt. Das ist ja schon mal was. Zudem wurde in den Nachrichten um 2:00 Uhr von Bundesweiten Aktionen gegen den Sozialabbau und die fortschreitende Verarmung in über 50 Städten berichtet.
Die Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 05.09.2005 hat interessante Berichte:
<<Hilfe für Hurrikan-Opfer
Tage der Schande
Katrinas Schockwellen haben die USA zutiefst getroffen, vergleichbar wohl nur mit der kollektiven Erschütterung nach dem 11. September - doch die Reaktionen sind diesmal völlig anders.
Kinder, die in Mülleimern nach Essen suchen. Wasserleichen, um die sich niemand schert. Babys und Greise, die vor den Kameras der Nation wegsterben. Plündernde, vergewaltigende Marodeure, denen sich keiner in den Weg stellt. Anarchie und Rechtlosigkeit, Verzweiflung und Überlebensnot allerorten. Szenen einer Höllenfahrt.
Die Amerikaner haben so etwas bis vor einer Woche überall in der Welt für möglich gehalten, nicht aber im eigenen Land. Nun ist die Nation schockiert: über das Ausmaß der Heimsuchung, die der Hurrikan Katrina über den Süden ihres Landes gebracht hat, aber auch, und mit zunehmender Tendenz, über die Dimension des Dilettantismus, mit dem auf die Katastrophe reagiert wurde.
...
Bis zum Wochenende hatte allein das amerikanische Rote Kreuz fast 200 Millionen Dollar an Spenden gesammelt. Damals aber scharte sich die Nation um ihren Präsidenten. Diesmal schaut sie entgeistert auf ihr Führungspersonal.
Selbst Republikaner kritisieren offen die mangelhafte Vorbereitung und die behäbige Reaktion der Bundesbehörden auf die Katastrophe sowie das zynische Eigenlob der Verantwortlichen für das Hilfsdesaster in diesen Tagen nach dem Sturm. So etwas mag man bei Katastrophen in der Dritten Welt vermuten, aber nicht im eigenen Land, nicht bei der Führungsnation der Welt.
...
Schon vor der Flut hatten immer mehr Amerikaner wegen der wachsenden Verluste im Irak Zweifel an ihrem Präsidenten. Jetzt ist er politisch schwer beschädigt. Viel hängt davon ab, wie er in den kommenden Tagen und Wochen reagieren wird. Ob er ein Zeichen setzt, dass Hautfarbe und Herkunft im Amerika des 21. Jahrhunderts nicht mehr über Leben und Tod entscheiden dürfen.
Ob er von seiner Agenda weiterer Steuervergünstigungen für die Wohlhabenden lässt und statt dessen Opfer von ihnen und der ganzen Gesellschaft verlangt. Ob er die Dimension der Krise erfasst oder weiter business as usual machen will.
Die gebrochenen Deiche von New Orleans wird man wiederherstellen können. Die klaftertiefen Bruchstellen aber in der amerikanischen Gesellschaft, welche Sturm und Flut bloßgelegt haben, werden noch lange offen stehen. Die Nation wird nach einem Mann an ihrer Spitze verlangen, der die Stärke besitzt, das soziale Problem Amerikas wirklich ernst zu nehmen. Daran wird die Präsidentschaft von George W. Bush nun gemessen werden. >>
Die SZ schreibt auch
<<Vorwürfe der Zurückgebliebenen
"Alle Weißen sind oben in den Hotels"
Die Schäden der Flut sind das eine. Nun droht den USA die gesellschaftliche Spaltung wegen langsamer Reaktionen in Washington: Eine Debatte um Fragen der Rasse und sozialer Klasse.
Diejenigen, die zurückblieben, waren Menschen ohne Autos und Geld, viele von ihnen aus dem Bezirk Orleans Parish. Dort leben zu zwei Dritteln Schwarze. Ein Fünftel der Bewohner verdient weniger als 10.000 Dollar im Jahr (8.000 Euro), und fast 27.000 Familien leben unter der Armutsgrenze.
Mehrere prominente Schwarze übten am Wochenende scharfe Kritik an den Behörden.
Bürgerrechtler Jesse Jackson sagte: „In New Orleans, wo die Sklavenschiffe angekommen sind, ist das Erbe von 246 Jahren Sklaverei und Unterdrückung heute ungebrochen.“ Rap-Star Kanye West nutzte am Freitagabend einen Live-Auftritt bei einer Spendengala des Fernsehsenders NBC für einen Frontalangriff auf die Regierung: „George Bush sind die schwarzen Menschen egal“, sagte der Musiker. Auch den Medien warf West Diskriminierung vor: „Wenn eine schwarze Familie gezeigt wird, heißt es, sie plündert. Wenn man eine weiße Familie sieht, heißt es, sie ist auf der Suche nach Essen.“
Auch schwarze Vertreter des Washingtoner Kongresses kritisierten die Reaktion der Regierung auf den Hurrikan, wenn auch deutlich moderater. „Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Entscheidung, wer lebt und wer stirbt im großen Sturm und der Flut von 2005, allein auf Armut, Alter oder Hautfarbe beruht“, sagte der demokratische Abgeordnete Elija Cummings.
„Es wäre unverantwortlich, dabei tatenlos zuzusehen.“ Cummings und mehrere Bürgerrechtler wurden am Samstagabend im Weißen Haus empfangen, um über eine Verbesserung des Rettungseinsatzes zu beraten.
...
Aber sie sind nicht nur während dieses Sturms im Stich gelassen worden, sondern unsere Gesellschaft hat sie seit Jahrzehnten vernachlässigt. Das müssen wir zugeben, dem müssen wir uns stellen.“
Ein bekanntes Beispiel für die anhaltende Benachteiligung der Schwarzen ist das Gesundheitssystem. Zwischen 1991 und 2000 hätten einer Untersuchung zufolge 886.000 schwarze Menschen nicht sterben müssen, wenn sie den gleichen Zugang zu medizinischer Versorgung gehabt hätten wie Weiße. Bürgerrechtler sehen hier Parallelen zur Reaktion der US-Behörden auf das Hurrikan-Desaster.
„Ich glaube, dass das Land anders reagieren würde, wenn es weiße Alte und weiße Babys wären, die in den Straßen sterben und unter Zeitungen und Decken zurückgelassen werden,“ sagt David Billings von der Organisation People’s Institute, die seit 25 Jahren gegen Rassismus kämpft.
...>>
Die einsetzende Hilfe, die nun endlich von den USA gestattet wurdem, wird in der SZ wie folgt beschrieben:
<<"Katrina"-Katastrophe
Luftbrücke nach New Orleans
Im Katastrophengebiet deutet sich eine leichte Entspannung an: Die ersten Hilfskonvois treffen in der Stadt ein und Hubschrauber fliegen die Menschen aus. 7000 zusätzliche Soldaten der Nationalgarde sollen für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Auch aus Deutschland traf die erste Hilfe ein.
Ein Bundeswehrflugzeug mit Hilfsgütern landete am Samstag in den USA. Die Regierung in Berlin teilte mit, der Airbus sei mit zehn Tonnen Essensrationen nach Pensacola in Florida geflogen.
Berlin kündigte zudem die Entsendung eines so genannten Fact-Finding-Teams des Technischen Hilfswerks an. Das Team soll laut Regierungssprecher Bela Anda sicherstellen, dass die von den USA gewünschten deutschen Hilfsmaßnahmen ohne Zeitverzug anlaufen können...
Völlige Ungewissheit herrschte weiter über die Zahl der Todesopfer. Der Gouverneur von Mississippi, Haley Barbour, sprach von mindestens 147 Opfern in seinem Staat, doch liege die Gesamtzahl wahrscheinlich viel höher. Nagin hatte in den vergangenen Tagen die Befürchtung geäußert, in New Orleans könnten mehr als tausend Menschen dem Hurrikan zum Opfer gefallen sein.
350.000 Häuser zerstört und eine Million ohne Obdach
Derweil zeichnet sich langsam das Ausmaß der Naturkatastrophe ab. Mindestens 350 000 Häuser sind nach Angaben der Behörden zerstört worden. Rund eine Million Menschen haben ihr Zuhause verloren. Nach Angaben der Armee wird es fast drei Monate dauern, das Wasser aus New Orleans zu pumpen. Die Gesamtschäden werden auf bis zu 100 Milliarden Dollar (80 Milliarden Euro) geschätzt.>>
Ich hoffe wir erinnern uns bei der Wahl an Chancen und Perspektiven. Mehrwertsteuererhöhung und weiterer AKW Betrieb halte ich für Rückschritte, so sympathisch mir mehr Frauen in der Politik wären, so sollten diese dann doch beträchtlich mehr soziale und ökologische Aspekte vertreten. Die Nutzung von Solar- und Windenergie sorgt übrigens auch für eine gewisse Unabhängigkeit...
Beeindruckt hat mich auch Robert F. Kennedy Jr., Anwalt für Umweltrecht und der Neffe von John F. Kennedy mit dem Artikel der in der SZ abgedruckt ist:
<< Außenansicht
Wer Wind sät, wird Sturm ernten
Mississippis Gouverneur Haley Barbour, der jetzt gegen die Flut kämpft, hat Präsident Bush zur Ablehnung des Kyoto-Protokolls bewegt.
Nachdem jetzt der Hurrikan „Katrina“ die Küste des US-Bundesstaates Mississippi am Golf von Mexiko zerlegt hat, sollten wir uns vielleicht einmal an die Schlüsselrolle erinnern, die der Gouverneur von Mississippi, Haley Barbour, beim amerikanischen Feldzug gegen das Kyoto-Protokoll spielte. Er hat George W. Bush mit albernen Argumenten dazu gebracht, von seinem im Wahlkampf gegebenen Versprechen abzurücken, gesetzliche Obergrenzen für den Kohlendioxid-Ausstoß in den USA einzuführen.
...
„Nun kommt der Augenblick der Wahrheit“, schrieb Barbour. „Die Regierung wird Farbe bekennen müssen, ob sie CO2 in ihrer Gesetzgebung und/oder bei ihrer Steuerpolitik als Schadstoff behandeln will. Die Frage ist, ob für Bush und Cheney die Umweltpolitik noch immer Vorrang hat vor der Energiepolitik, wie unter der früheren Regierung von Bill Clinton und Al Gore.“
Er machte sich lustig über die Idee, den Kohlendioxid-Ausstoß deckeln zu wollen und steckte sie in die Schublade „Öko-Extremismus“. Umweltbelange dürften einer guten Energiepolitik nicht im Weg stehen, wie sie die USA acht Jahre lang vermissen musste, kritisierte er.
Barbours Memorandum verfehlte nicht seine Wirkung. Es war kurz und prägnant, „geschrieben für Leute, die nicht viel Zeit zum Lesen haben, von einem, der über die Finanzen der Republikanischen Partei wacht“, sagte John Walke, der in der Administration von Präsident Bill Clinton als hochrangiger Beamter für die Reinhaltung der Luft zuständig war. Am 13. März 2001 kehrte Bush seinen bisherigen Aussagen den Rücken und kündigte an, er werde eine Eindämmung des CO2-Ausstoßes nicht unterstützen.
...
Davon kann jedoch nicht die Rede sein: Die Aussagen der Wissenschaft sind klar und deutlich. Eine Untersuchung, die unlängst von einem Klimaforscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in dem britischen Wissenschafts-Magazin Nature veröffentlicht wurde, führt das Überhandnehmen von zerstörerischen Hurrikanen auf die von menschlichen Einflüssen ausgehende Erderwärmung zurück.
Nun müssen wir also erfahren, was es bedeutet, den Sturm zu ernten, zu dem wir durch unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen die Saat gelegt haben – eine Abhängigkeit, die auf Betreiben von Barbour und seinen Kumpanen möglichst lange anhalten soll. Sie wirkt vernichtend und hat uns nicht nur einen verheerenden Krieg im Nahen Osten eingebrockt, sondern nun auch den Hurrikan „Katrina“. Dieser Wirbelsturm vermittelt unserem Land eine Ahnung davon, welches klimatische Chaos wir unseren Kindern hinterlassen werden.>>
Nicholas Cage
hat übrigens 1 Millionen US $für die Flutopfer dem Roten Kreuz gespendet. Vielleicht erinnerte er sich ja an seinen Film „Bringing Out the Dead - Nächte der Erinnerung“ von 1999, wo er ein Paramedic in New York City spielt. Das ist doch mal vorbildlich.
Der Weltspiegel hat mehrere Berichte über die Zustände in den Südstaaten der USA und den Auswirkungen, z. B. auf den Ölpreis gesendet. Besonders beeindruckend war ein Bericht über diejenigen Menschen, die mit Hubschraubern gerettet wurden und umgehend auf einer Autobahn tagelang auf die erneute Rettung in sichere Gebiete mit Essen und Trinken warteten. Immerhin fand eine Sichtung statt und manche Menschen kamen, mittels farbiger Armbänder, in die Kategorie sofort transportieren. Leider tauchten keine entsprechenden Transportmittel auf...
Die deutsche Nationalspielerin Navina Omilade von Turbine Potsdam zog auf der IFA in Berlin im Rahmen der ARD-Sportschau die Paarungen der 2. DFB-Pokal-Hauptrunde. Nur der Moderator, Gerhard Delling, der schon mit Rudi Völler Probleme hatte, war meines Erachtens wieder unangenehm... (Die Geschichte mit dem Tiefpunkt, und nochmal ein Tiefpunkt. Da gibt's nochmal einen niedrigen Tiefpunkt.)
Zudem spielt Alemannia Aachen in der 2. Hauptrunde des DFB-Pokal am Tivoli in Aachen gegen Hannover 96, derzeit 9. der 1. Bundesliga. Auch Bayern München war bei den letzten 6, aber die wurden ja schon mal von Alemannia aus dem DFB-Pokal geschossen.
Es bleibt halt immer die Hoffnung, auch bei jeder Wahl... Manchmal gibt es Überraschungen;-)
Ein Lob für meinen Beitrag mit Verlinkung von Unbekannten, das wäre bei Politikern im Rahmen der 100 Tage Bilanz sicher der Renner, als „Normalo“ freue ich mich einfach riesig.
Allerdings wird mir jetzt auch klar warum es bislang für „man“ frau oder mensch gibt, aber nicht „staatsfrauisch“ für staatsmännisch.
Unionskanzlerkandidatin Merkel scheint wirklich zu glauben das eine Mehrwertsteuererhöhung sinnvoll sei. Das finde ich traurig, denn alle müssen dann 2 % mehr zahlen, egal ob sie Arbeit haben oder nicht. Das heißt auch das z. B. Erwerbslose und Rentner, die keinen Ausgleich von Steuervorteilen gelten machen können, weniger für das Geld bekommen. Allerdings sprach Merkel auch nur von Beschäftigung, nicht von sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, das heißt es könnten auch nur Mehraufwandsentschädigung (MAE), auch 1 € Jobs genannt, sein die entstehen sollten. Dafür scheint die Zahlung von Schichtzulagen, wie Dienst zu ungünstigen Zeiten, für Frau Merkel völlig unverständlich, so dass diese ebenso wie die Tarifautonomie abgeschafft werden sollen.
So gesehen passt die CDU/CSU ja prächtig zur FDP, die Gewerkschaften ja gerne ganz entmachten möchte. Früher dachte ich die FDP wäre die Partei der Besserverdiener. Zwischenzeitlich scheint die schwarz-gelbe Koalition generell gegen Soziales und für Besserverdiener zu sein.
Der SPD Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die staatlichen Hilfen in den USA bei der Unwetterkatastrophe im Süden des Landes kritisiert. Im TV-Duell mit der Herausforderin, Angela Merkel, sagte Schröder, der amerikanische Präsident George W. Bush selbst habe die Hilfe als «inakzeptabel» bezeichnet. Das Beispiel zeige, das man für Menschen in Not keinen schwachen Staat brauche, sondern einen starken Staat. Frau Merkel ging auf die Frage nur knapp ein - es sei richtig zu helfen, sagte sie. Allerdings ist die CDU ja auch für Atomkraftwerke (AKW) und Kriegseinsätze an der Seite der USA. Vielleicht haben wir dann ja auch bald hier amerikanische Zustände. Soziale Verwerfungen führen hier ja nicht so großen Demonstrationen wie z. B. in Frankreich. Bei der CDU graut es mir vor elektronischen Fußfesseln und Kombilohn, d. h. aber wohl auch, das es demnächst noch mehr Jobs mit Mehraufwandsentschädigung geben wird, weshalb dann immer mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen dadurch kostengünstig ersetzt werden.
Zumindest bei Deutschlandradio Kultur 2254, Nachtgespräche am Telefon, wurde die soziale Kälte in Deutschland bei einer Unionsgeführten Regierung mehrheitlich abgelehnt. Das ist ja schon mal was. Zudem wurde in den Nachrichten um 2:00 Uhr von Bundesweiten Aktionen gegen den Sozialabbau und die fortschreitende Verarmung in über 50 Städten berichtet.
Die Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 05.09.2005 hat interessante Berichte:
<<Hilfe für Hurrikan-Opfer
Tage der Schande
Katrinas Schockwellen haben die USA zutiefst getroffen, vergleichbar wohl nur mit der kollektiven Erschütterung nach dem 11. September - doch die Reaktionen sind diesmal völlig anders.
Kinder, die in Mülleimern nach Essen suchen. Wasserleichen, um die sich niemand schert. Babys und Greise, die vor den Kameras der Nation wegsterben. Plündernde, vergewaltigende Marodeure, denen sich keiner in den Weg stellt. Anarchie und Rechtlosigkeit, Verzweiflung und Überlebensnot allerorten. Szenen einer Höllenfahrt.
Die Amerikaner haben so etwas bis vor einer Woche überall in der Welt für möglich gehalten, nicht aber im eigenen Land. Nun ist die Nation schockiert: über das Ausmaß der Heimsuchung, die der Hurrikan Katrina über den Süden ihres Landes gebracht hat, aber auch, und mit zunehmender Tendenz, über die Dimension des Dilettantismus, mit dem auf die Katastrophe reagiert wurde.
...
Bis zum Wochenende hatte allein das amerikanische Rote Kreuz fast 200 Millionen Dollar an Spenden gesammelt. Damals aber scharte sich die Nation um ihren Präsidenten. Diesmal schaut sie entgeistert auf ihr Führungspersonal.
Selbst Republikaner kritisieren offen die mangelhafte Vorbereitung und die behäbige Reaktion der Bundesbehörden auf die Katastrophe sowie das zynische Eigenlob der Verantwortlichen für das Hilfsdesaster in diesen Tagen nach dem Sturm. So etwas mag man bei Katastrophen in der Dritten Welt vermuten, aber nicht im eigenen Land, nicht bei der Führungsnation der Welt.
...
Schon vor der Flut hatten immer mehr Amerikaner wegen der wachsenden Verluste im Irak Zweifel an ihrem Präsidenten. Jetzt ist er politisch schwer beschädigt. Viel hängt davon ab, wie er in den kommenden Tagen und Wochen reagieren wird. Ob er ein Zeichen setzt, dass Hautfarbe und Herkunft im Amerika des 21. Jahrhunderts nicht mehr über Leben und Tod entscheiden dürfen.
Ob er von seiner Agenda weiterer Steuervergünstigungen für die Wohlhabenden lässt und statt dessen Opfer von ihnen und der ganzen Gesellschaft verlangt. Ob er die Dimension der Krise erfasst oder weiter business as usual machen will.
Die gebrochenen Deiche von New Orleans wird man wiederherstellen können. Die klaftertiefen Bruchstellen aber in der amerikanischen Gesellschaft, welche Sturm und Flut bloßgelegt haben, werden noch lange offen stehen. Die Nation wird nach einem Mann an ihrer Spitze verlangen, der die Stärke besitzt, das soziale Problem Amerikas wirklich ernst zu nehmen. Daran wird die Präsidentschaft von George W. Bush nun gemessen werden. >>
Die SZ schreibt auch
<<Vorwürfe der Zurückgebliebenen
"Alle Weißen sind oben in den Hotels"
Die Schäden der Flut sind das eine. Nun droht den USA die gesellschaftliche Spaltung wegen langsamer Reaktionen in Washington: Eine Debatte um Fragen der Rasse und sozialer Klasse.
Diejenigen, die zurückblieben, waren Menschen ohne Autos und Geld, viele von ihnen aus dem Bezirk Orleans Parish. Dort leben zu zwei Dritteln Schwarze. Ein Fünftel der Bewohner verdient weniger als 10.000 Dollar im Jahr (8.000 Euro), und fast 27.000 Familien leben unter der Armutsgrenze.
Mehrere prominente Schwarze übten am Wochenende scharfe Kritik an den Behörden.
Bürgerrechtler Jesse Jackson sagte: „In New Orleans, wo die Sklavenschiffe angekommen sind, ist das Erbe von 246 Jahren Sklaverei und Unterdrückung heute ungebrochen.“ Rap-Star Kanye West nutzte am Freitagabend einen Live-Auftritt bei einer Spendengala des Fernsehsenders NBC für einen Frontalangriff auf die Regierung: „George Bush sind die schwarzen Menschen egal“, sagte der Musiker. Auch den Medien warf West Diskriminierung vor: „Wenn eine schwarze Familie gezeigt wird, heißt es, sie plündert. Wenn man eine weiße Familie sieht, heißt es, sie ist auf der Suche nach Essen.“
Auch schwarze Vertreter des Washingtoner Kongresses kritisierten die Reaktion der Regierung auf den Hurrikan, wenn auch deutlich moderater. „Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Entscheidung, wer lebt und wer stirbt im großen Sturm und der Flut von 2005, allein auf Armut, Alter oder Hautfarbe beruht“, sagte der demokratische Abgeordnete Elija Cummings.
„Es wäre unverantwortlich, dabei tatenlos zuzusehen.“ Cummings und mehrere Bürgerrechtler wurden am Samstagabend im Weißen Haus empfangen, um über eine Verbesserung des Rettungseinsatzes zu beraten.
...
Aber sie sind nicht nur während dieses Sturms im Stich gelassen worden, sondern unsere Gesellschaft hat sie seit Jahrzehnten vernachlässigt. Das müssen wir zugeben, dem müssen wir uns stellen.“
Ein bekanntes Beispiel für die anhaltende Benachteiligung der Schwarzen ist das Gesundheitssystem. Zwischen 1991 und 2000 hätten einer Untersuchung zufolge 886.000 schwarze Menschen nicht sterben müssen, wenn sie den gleichen Zugang zu medizinischer Versorgung gehabt hätten wie Weiße. Bürgerrechtler sehen hier Parallelen zur Reaktion der US-Behörden auf das Hurrikan-Desaster.
„Ich glaube, dass das Land anders reagieren würde, wenn es weiße Alte und weiße Babys wären, die in den Straßen sterben und unter Zeitungen und Decken zurückgelassen werden,“ sagt David Billings von der Organisation People’s Institute, die seit 25 Jahren gegen Rassismus kämpft.
...>>
Die einsetzende Hilfe, die nun endlich von den USA gestattet wurdem, wird in der SZ wie folgt beschrieben:
<<"Katrina"-Katastrophe
Luftbrücke nach New Orleans
Im Katastrophengebiet deutet sich eine leichte Entspannung an: Die ersten Hilfskonvois treffen in der Stadt ein und Hubschrauber fliegen die Menschen aus. 7000 zusätzliche Soldaten der Nationalgarde sollen für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Auch aus Deutschland traf die erste Hilfe ein.
Ein Bundeswehrflugzeug mit Hilfsgütern landete am Samstag in den USA. Die Regierung in Berlin teilte mit, der Airbus sei mit zehn Tonnen Essensrationen nach Pensacola in Florida geflogen.
Berlin kündigte zudem die Entsendung eines so genannten Fact-Finding-Teams des Technischen Hilfswerks an. Das Team soll laut Regierungssprecher Bela Anda sicherstellen, dass die von den USA gewünschten deutschen Hilfsmaßnahmen ohne Zeitverzug anlaufen können...
Völlige Ungewissheit herrschte weiter über die Zahl der Todesopfer. Der Gouverneur von Mississippi, Haley Barbour, sprach von mindestens 147 Opfern in seinem Staat, doch liege die Gesamtzahl wahrscheinlich viel höher. Nagin hatte in den vergangenen Tagen die Befürchtung geäußert, in New Orleans könnten mehr als tausend Menschen dem Hurrikan zum Opfer gefallen sein.
350.000 Häuser zerstört und eine Million ohne Obdach
Derweil zeichnet sich langsam das Ausmaß der Naturkatastrophe ab. Mindestens 350 000 Häuser sind nach Angaben der Behörden zerstört worden. Rund eine Million Menschen haben ihr Zuhause verloren. Nach Angaben der Armee wird es fast drei Monate dauern, das Wasser aus New Orleans zu pumpen. Die Gesamtschäden werden auf bis zu 100 Milliarden Dollar (80 Milliarden Euro) geschätzt.>>
Ich hoffe wir erinnern uns bei der Wahl an Chancen und Perspektiven. Mehrwertsteuererhöhung und weiterer AKW Betrieb halte ich für Rückschritte, so sympathisch mir mehr Frauen in der Politik wären, so sollten diese dann doch beträchtlich mehr soziale und ökologische Aspekte vertreten. Die Nutzung von Solar- und Windenergie sorgt übrigens auch für eine gewisse Unabhängigkeit...
Beeindruckt hat mich auch Robert F. Kennedy Jr., Anwalt für Umweltrecht und der Neffe von John F. Kennedy mit dem Artikel der in der SZ abgedruckt ist:
<< Außenansicht
Wer Wind sät, wird Sturm ernten
Mississippis Gouverneur Haley Barbour, der jetzt gegen die Flut kämpft, hat Präsident Bush zur Ablehnung des Kyoto-Protokolls bewegt.
Nachdem jetzt der Hurrikan „Katrina“ die Küste des US-Bundesstaates Mississippi am Golf von Mexiko zerlegt hat, sollten wir uns vielleicht einmal an die Schlüsselrolle erinnern, die der Gouverneur von Mississippi, Haley Barbour, beim amerikanischen Feldzug gegen das Kyoto-Protokoll spielte. Er hat George W. Bush mit albernen Argumenten dazu gebracht, von seinem im Wahlkampf gegebenen Versprechen abzurücken, gesetzliche Obergrenzen für den Kohlendioxid-Ausstoß in den USA einzuführen.
...
„Nun kommt der Augenblick der Wahrheit“, schrieb Barbour. „Die Regierung wird Farbe bekennen müssen, ob sie CO2 in ihrer Gesetzgebung und/oder bei ihrer Steuerpolitik als Schadstoff behandeln will. Die Frage ist, ob für Bush und Cheney die Umweltpolitik noch immer Vorrang hat vor der Energiepolitik, wie unter der früheren Regierung von Bill Clinton und Al Gore.“
Er machte sich lustig über die Idee, den Kohlendioxid-Ausstoß deckeln zu wollen und steckte sie in die Schublade „Öko-Extremismus“. Umweltbelange dürften einer guten Energiepolitik nicht im Weg stehen, wie sie die USA acht Jahre lang vermissen musste, kritisierte er.
Barbours Memorandum verfehlte nicht seine Wirkung. Es war kurz und prägnant, „geschrieben für Leute, die nicht viel Zeit zum Lesen haben, von einem, der über die Finanzen der Republikanischen Partei wacht“, sagte John Walke, der in der Administration von Präsident Bill Clinton als hochrangiger Beamter für die Reinhaltung der Luft zuständig war. Am 13. März 2001 kehrte Bush seinen bisherigen Aussagen den Rücken und kündigte an, er werde eine Eindämmung des CO2-Ausstoßes nicht unterstützen.
...
Davon kann jedoch nicht die Rede sein: Die Aussagen der Wissenschaft sind klar und deutlich. Eine Untersuchung, die unlängst von einem Klimaforscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in dem britischen Wissenschafts-Magazin Nature veröffentlicht wurde, führt das Überhandnehmen von zerstörerischen Hurrikanen auf die von menschlichen Einflüssen ausgehende Erderwärmung zurück.
Nun müssen wir also erfahren, was es bedeutet, den Sturm zu ernten, zu dem wir durch unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen die Saat gelegt haben – eine Abhängigkeit, die auf Betreiben von Barbour und seinen Kumpanen möglichst lange anhalten soll. Sie wirkt vernichtend und hat uns nicht nur einen verheerenden Krieg im Nahen Osten eingebrockt, sondern nun auch den Hurrikan „Katrina“. Dieser Wirbelsturm vermittelt unserem Land eine Ahnung davon, welches klimatische Chaos wir unseren Kindern hinterlassen werden.>>
Nicholas Cage
hat übrigens 1 Millionen US $für die Flutopfer dem Roten Kreuz gespendet. Vielleicht erinnerte er sich ja an seinen Film „Bringing Out the Dead - Nächte der Erinnerung“ von 1999, wo er ein Paramedic in New York City spielt. Das ist doch mal vorbildlich.
Der Weltspiegel hat mehrere Berichte über die Zustände in den Südstaaten der USA und den Auswirkungen, z. B. auf den Ölpreis gesendet. Besonders beeindruckend war ein Bericht über diejenigen Menschen, die mit Hubschraubern gerettet wurden und umgehend auf einer Autobahn tagelang auf die erneute Rettung in sichere Gebiete mit Essen und Trinken warteten. Immerhin fand eine Sichtung statt und manche Menschen kamen, mittels farbiger Armbänder, in die Kategorie sofort transportieren. Leider tauchten keine entsprechenden Transportmittel auf...
Die deutsche Nationalspielerin Navina Omilade von Turbine Potsdam zog auf der IFA in Berlin im Rahmen der ARD-Sportschau die Paarungen der 2. DFB-Pokal-Hauptrunde. Nur der Moderator, Gerhard Delling, der schon mit Rudi Völler Probleme hatte, war meines Erachtens wieder unangenehm... (Die Geschichte mit dem Tiefpunkt, und nochmal ein Tiefpunkt. Da gibt's nochmal einen niedrigen Tiefpunkt.)
Zudem spielt Alemannia Aachen in der 2. Hauptrunde des DFB-Pokal am Tivoli in Aachen gegen Hannover 96, derzeit 9. der 1. Bundesliga. Auch Bayern München war bei den letzten 6, aber die wurden ja schon mal von Alemannia aus dem DFB-Pokal geschossen.
Es bleibt halt immer die Hoffnung, auch bei jeder Wahl... Manchmal gibt es Überraschungen;-)
Basina - 4. Sep, 23:57
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